Treue, Vertrauen und der Glaube – wie wichtig sind diese drei Eigenschaften für eine Beziehung?
In Johann Wolfgang von Goethes Werk “Faust” nimmt die sogenannte Gretchenfrage eine zentrale Rolle ein. Der Protagonist wird dabei von seiner Geliebten gefragt, wie er es denn mit der Religion halte. Die Frage verdeutlicht, wie wichtig der gemeinsame Glaube innerhalb einer Beziehung sein kann. Doch der Glaube selbst führt nur dort zum Glück, wo er um Treue und Vertrauen ergänzt wird, um eine echte und dauerhafte Liebe entstehen zu lassen.
Für die Liebe gibt es kein Patentrezept – oder doch?
Immer wieder begegnen wir Menschen, die auf eine lange Partnerschaft und vielleicht sogar auf eine über mehrere Jahrzehnte glücklich geführte Ehe blicken. Doch genauso kennen wir Freunde und Kollegen, denen all das nicht vergönnt ist und die immer noch nach dem richtigen Partner suchen. Aber warum gelingt den einen, was den anderen scheinbar nicht vergönnt ist? Sicherheiten gibt es in keiner Beziehung. Stets werden die Betroffenen gefordert sein, sich Widrigkeiten zu stellen, Kompromisse einzugehen, sich eventuell auch ein wenig zu ändern.
Dennoch lohnt es sich, gemeinsam diesen Weg zu gehen und sich etwas aufzubauen, das nicht bei der ersten Meinungsverschiedenheit zusammenbricht. Wie ein solide errichtetes Haus benötigt auch die Liebe ein starkes Fundament und mehrere tragende Säulen, auf denen letztlich das Glück gedeiht. Treue, Vertrauen und der Glaube können diese sicheren Stützen der Beziehung sein. Denn sie lassen zwischen beiden Menschen nicht nur ein verbindendes Element entstehen, das selbst die schlimmsten Krisen überdauert. Vielmehr helfen sie darüber hinaus, gegenseitige Verantwortung füreinander zu übernehmen und somit manch schlechte Phase im Leben zu zweit zu überstehen.
Ohne Vertrauen kann eine Beziehung nicht funktionieren
Es gibt Begriffe in unserem Leben, die wir wie selbstverständlich verwenden – und bei denen kaum klar ist, was genau sie eigentlich bedeuten. So verhält es sich beispielsweise mit dem Vertrauen. Das finden wir etwa im starken Zusammenhalt der christlichen Gemeinde, ebenso sicherlich in einer guten Freundschaft. In der Beziehung zur festen Partnerin oder zum Partner darf es daher gleichfalls nicht fehlen. Das Vertrauen kann vielleicht als individuell wahrgenommene Überzeugung von Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit gegenüber den Mitmenschen und uns selbst verstanden werden.
Vertrauen verleiht uns ein Gefühl von Sicherheit. Es hilft uns dabei, uns zu öffnen, in einigen Momenten verletzlich zu sein, stets aber zu wissen, dass wir die richtige Person an unserer Seite haben. Erst das Vertrauen ist die Grundlage dafür, dass beide Partner in ihrer hoffentlich langen und glücklichen Beziehung bereit sind, sich authentisch zu verhalten – statt eine Rolle einzunehmen, die sie sich gegenseitig vorspielen. Das Vertrauen innerhalb der Liebe richtet sich indes nicht nur auf den Menschen neben uns, sondern zugleich auf Gott, von dem wir in ganz tief empfundener Überzeugung wissen, dass er nur das Beste für uns will.
Die Treue als Eigenschaft, nicht nur Gutes zu erdulden
Doch selbst starke Gebete können nicht verhindern, dass wir zuweilen schlechte Zeiten erleben, in denen unsere Liebe und unser Glaube auf eine harte Probe gestellt werden. Eventuell gestalten sich die Zustände sogar derart negativ, dass wir am liebsten vor ihnen flüchten würden – doch wir bleiben. Denn Treue ist die Fähigkeit, im guten Glauben etwas zu akzeptieren, das wir an sich verändern können. Trotz mancher Krise zweifeln wir daher nicht an Gott, der Person neben uns und auch nicht an uns selbst.
Treue ohne Vertrauen kann hingegen nicht funktionieren. Denn diese Treue wäre ebenso blind wie naiv. Sie würde sich nicht den Realitäten stellen, sondern fest an einem Fantasiebild festhalten. Treue kann somit als Eigenschaft und Tugend verstanden werden, stets auf Gott, den Partner und sich selbst zu vertrauen. Wer sich am richtigen Platz im Leben befindet und sich geborgen fühlt, der empfindet keinen Drang, sich nach etwas Neuem umzusehen – und somit untreu zu werden. Die Richtung, in die Gott unsere Wege leitet, ist richtig. Wir müssen sie nicht ständig hinterfragen oder verändern.
Der Glaube stärkt die Beziehung
Zuweilen stellt sich die Frage, ob Glaube als Basis der Liebe verstanden werden kann. Doch es wäre falsch, den Glauben dabei auf das Vater unser oder den Kirchenbesuch zu reduzieren. Denn er ist mehr als das: Er gibt Menschen einen sicheren Halt in allen Lebenslagen – und er verleiht ihnen Überzeugungen und Ansichten, die für sie wichtig und prägend sein können. Eine Liebe, in der beide Partner dem gleichen Glauben folgen, ist daher unverbrüchlicher aufgebaut als eine Beziehung, die ohne Glauben oder mit unterschiedlichen Sichtweisen auf den Glauben auskommen muss.
Je stärker der Glaube, desto sicherer steht das gemeinsame Fundament. Zu Gott, ebenso aber zum Partner sowie zu sich selbst. Allerdings ist auch der Glaube keine Garantie dafür, dass beide sich liebenden Menschen nur Gutes erleben werden. Natürlich erfahren sie Krisenzeiten und manchen Streit. Dennoch wird es für sie immer den einen wesentlichen und existenziellen Kern ihrer Beziehung geben, auf den sie sich stets verlassen können und der sie selbst in stürmischen Phasen des Lebens zusammenhält – das ist der Glaube.
Nur gemeinsam bewältigt man schwere Zeiten
Es ist faszinierend zu sehen, wenn Paare über mehrere Jahrzehnte zusammenleben oder sich auf der Goldenen Hochzeit eventuell noch so verliebt wie am ersten Tag ihres Kennenlernens fühlen. Doch ein Selbstläufer ist eine Beziehung nicht. Zu viel fordert sie im Laufe der Zeit von beiden Partnern – und zu oft stellt sie ihre Liebe auf eine harte Probe. Ohne tragende Säulen können Freundschaften, Partnerschaften und die Ehe daher nicht gelingen. Benötigt werden also Faktoren im Leben, die dabei helfen, dass das gemeinsam Aufgebaute nicht beim ersten Gegenwind zusammenfällt.
Treue, Vertrauen und Glaube können diese Säulen sein. Denn sie führen dazu, dass jeder Mensch so sein darf, wie er sein möchte. Die auf dieser Basis wachsende Zuneigung zueinander lässt einen Zustand entstehen, in dem Verantwortung füreinander übernommen wird. Beide Partner helfen sich selbst, um manche Krise zu überwinden. Gleichzeitig können sie auf die Unterstützung von Gott vertrauen, dem ebenfalls an ihrem Glück gelegen ist. Es lohnt sich also, bei Streitigkeiten nicht sofort alles zu hinterfragen, sondern gemeinsam der sich entwickelnden Liebe zu vertrauen, die doch Gottes Segen hat.
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